Der (un)gestillte Blick
Wirklich,
seh‘ ich dich nicht.
Ich augenblicke dich
mit meinen Erinnerungen.
Ich kann dich nicht erkennen,
denn ich schaue meine
Erfahrungen.
Durch Erwartung getrübte Linsen
beobachten dich,
aber Achtung,
ist sie zu spüren zwischen
mir und dir?
Ich beäuge meine Lider und frage:
Wann und wie hören diese Einbildungen
auf,
und ich bin ernsthaft dort und da,
und hier –
bei dir?
Frei zu sein heißt
in Stille blicken –
den Moment aufnehmen
und sonst nichts.
Leere zwischen mir und deiner
Erscheinung –
gefüllt durch keine Worte.
Doch,
wenn ich nach Innen schau‘
seh‘ ich dich
und wenn ich außenschaue
bleib’ ich bei mir –
Ich sehe nah‘ und spüre:
sich hinsehen gleicht
sich hingeben.
Von mir zu Dir.
Ein Ausblick,
gestillt,
für diesen Moment.
(2021)